Dieser Artikel ist Teil der Serie „Untersuchungsmethoden an Bäumen“ mit folgenden Inhalten:
– 1. Blog: Zugversuch
– 2. Blog: Arbotommessung
– 3. Blog: Resistograph
– 4. Blog: Wurzelsuche Arboradix
In unserem Sachverständigenbüro für Bäume arbeiten wir mit verschieden Untersuchungsmethoden um die Stand- und Bruchsicherheit einschätzen zu können. Dies liefert uns dann die Grundlagen für die Maßnahmeempfehlungen mit denen Bäume verkehrssicher gemacht werden oder auch die Vitalität zu fördern ist.
In der nun folgenden Serie wollen wir diese Techniken etwas genauer erklären um dem Interessierten einen kleinen Überblick im Dickicht der Möglichkeiten zu bieten. Ich lade sie deshalb ein, unseren Blog zu abonnieren und so regelmäßig mit dabei zu sein.
Hier die wöchentlich folgenden Themen im Überblick:
– Zugversuche
– Arbotommessungen zur Holzbeschaffenheit
– Resistografenmessungen
Zugversuche. Zugversuche bieten derzeit die umfassendste Möglichkeit, die Stand- und Bruchsicherheit von Bäumen einzuschätzen. Dabei wird mittels Zug an einem Stahlseil mit einer bestimmten Kraft ein Wind simuliert und die dabei auftretenden Kräfte am Stamm durch Kippwinkel und Dehnungs-/Stauchungssensoren gemessen. Diese Sensoren messen im 1/1000-mm-Bereich!
In einer Software werden die gemessenen Daten auf Orkanwindgeschwindigkeiten umgerechnet. Die Ergebnisse dieser Berechnung lassen uns dann wissen wie sich der Baum bei Sturm verhalten würde.
Die Kippwinkel messen wir hier im 1/100-Gradbereich! Die Messung ist unschädlich für den Untersuchungsbaum, da nur geringe Kräfte eingesetzt werden.
Wie wird das gemacht?
Zunächst wird mit einer Kamera der gesamte Baum fotografiert. Dieses Foto wird mit einer Software verarbeitet, die die Segelfläche der Baumkrone berechnet. Diese Segelfläche ist maßgeblich für die Kräfte, die bei Wind auftreten. Je größer die Segelfläche desto größer die wirkenden Kräfte am Baum. Bäume sind nun aber ziemlich unsymmetrische Gebilde und deshalb ist das nicht so einfach! Das Programm verarbeitet das Foto und berechnet den sogenannten Lastschwerpunkt der Baumkrone. Haben wir diesen erst ermittelt, wissen wir wo wir unseren Ankerpunkt setzen müssen.
Am Stammfuß fixieren wir nun Kippwinkelsensoren, die eine Kippbewegung des Baumes supergenau messen können. Außerdem bringen wir Messvorrichtungen für die Messung der Holzfaserstauchung bzw. –Streckung an.
Jetzt wird es sportlich – ein Kletterer wirft einen sogenannten Wurfsack mit Wurfschnur in den Ankerpunkt ein, klettert nach oben (natürlich nachdem er eine Sicherung für sich selbst eingebaut hat) und befestigt hier ein Seil.
Dieses Seil wird nun mit einem Flaschenzug o. ä. vom Boden aus gespannt. Mit einem Kraftmesser wird die angelegte Zugkraft gemessen.
Alle Daten werden nun erfasst und in eine spezielle Software eingegeben. Dazu noch die baumspezifischen Daten wie Baumart usw.
Das war jetzt mal der Ablauf eines Zugversuches draußen am Baum. Nun geht es eher theoretisch weiter, denn im Büro werten wir diese Daten noch aus, auf deren Grundlage wir die Stand- und Bruchsicherheit des Baumes einschätzen wollen.
Wir sehen jetzt bei der Hochrechnung ob der Baum bei Sturm kippen oder brechen würde oder auch starken Winden standhalten kann.
Bei geringeren Sicherheitsreserven könnte eine Maßnahme die Verringerung der Segelfläche mittels einer Einkürzung der Baumkrone bedeuten. Sind die Werte zu schlecht oder lässt sich der Proband nicht einkürzen, könnte es sein, dass er gefällt werden muss.
Die modernen Untersuchungsmethoden machen es möglich, die Stand- und Bruchsicherheit genauer einzuschätzen als in der Vergangenheit. Das rettet Bäume, denn was früher oft schon gefällt wurde weil niemand die Verantwortung übernehmen konnte, kann heute noch jahrelang erhalten werden. – Mit der entsprechenden Überwachung und den notwendigen Schnittmaßnahmen.
Das ist vor allem wichtig bei Bäumen, die an Ihrem Standort wichtige Aufgaben übernehmen wie z. B Windschutz, Schatten, Klima oder einfach Schön-Sein!
Nächsten Montag stellen wir Ihnen die Arbotommessung zur Untersuchung der Holzbeschaffenheit an lebenden Bäumen vor. Diese Messung nutzen wir, wenn wir von außen nicht sehen können wie der Baum innen aussieht…
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Erstens werden nach unserer Methode die Sicherheiten nicht eingeschätzt sondern nachvollziehbar ingenieurmäßig berechnet, beweisgesichert.
Und üblicherweise nennt man die Urheber und auf welchenQuellen die Beurteilung geschieh z.B. Stuttgarter Festigkeitskatalog und Verallgemeinerte Kippkurve nach WESSOLLY und plagiiert nicht drauflos.
Grüße L.W.
Hallo Herr Dr. Wessolly,
in meinen Gutachten nehme ich wenn nötig natürlich auf Sie Bezug – auf die „Quelle“, sozusagen.
Dieser Blog richtet sich an Laien und ist deshalb so allgemein gehalten. Es würde hier keinen Sinn machen, den Stuttgarter Festigkeitskatalog zu erwähnen. Wir stellen uns auch nicht als Markeninhaber dar. Das hat meiner Ansicht nach auch nichts mit plagiieren zu tun. Sie haben Ihr Wissen ja auch schon vor einiger Zeit öffentlich gemacht. Ich wollte mir auf keinen Fall Lorbeeren anstecken, die mir nicht gebühren. Mir ist allerdings nicht klar gewesen, dass ich das Wort „Zugversuch“ nur mit Quellenangabe verwenden darf, dem ist wohl auch nicht so.
Dieses ingenieurmäßige Rechenverfahren beruht doch auf Annahmen und Erfahrungen, die wissenschaftlich aufgearbeitet wurden. Sie selbst haben doch gesagt „…dass es keine absolute Wahrheit gibt, weil das Bäume sind, die wir begutachten und keine Flugzeugtriebwerke! „ (3.11. – 5.11.2010 Seminar „Vertiefungswissen Baumkontrolle“, Dr. Ing. Lothar Wessolly)
Also Herr Dr. Wessolly, meine Arbeit und meine Werbung sind kein Angriff gegen Sie. Wir wollen unsere Kunden so informieren, dass es auch der Laie versteht, mehr nicht.
Mit freundlichen Grüßen
Bauroth Baumpflege Baumgutachten
Jana Bauroth
Tel: 08165-999810
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