Dieser Artikel ist Teil der Serie „Untersuchungsmethoden an Bäumen“ mit folgenden Artikeln:
– Zugversuche
– Arbotommessung
– Resistograph
– Wurzelsuche Arboradix
Arbotommessung. Mit dem Arbotom können wir über die Schallgeschwindigkeitsmessung Rückschlüsse auf die Holzdichte ziehen.
Wir benutzen diese Messmethode, wenn wir an einem Baum Schadsymptome z. B. Pilzfruchtkörper gefunden haben. Oft sehen die Bäume von außen noch ganz fit aus. Wissen wir jedoch nach der Pilzbestimmung, dass der Pilz Holzstrukturen zersetzt, müssen wir untersuchen wie stark die Holzzersetzung an statisch wichtigen Baumteilen schon fortgeschritten ist. Erst dann können wir Maßnahmen zur Verkehrssicherung empfehlen und auch in welchem Umfang diese ausgeführt werden müssen.
Auch bei dieser Linde waren wir uns vor der Untersuchung nicht sicher, wie gut der Holzkörper noch erhalten war. Von außen sah er ganz vital aus…
Jetzt setzten wir an der problematischsten Stelle des Baumes auf einer horizontalen Linie 16 Sensoren um den Stamm verteilt an.
Diese Sensorkette ist mit dem Computer verbunden. Jeder Sensor kann als Sender und Empfänger von Schallwellen funktionieren. Schlagen wir nun jeden einzelnen Sensor mit dem Hammer leicht an, sendet dieser an alle anderen Sensoren ein Schallsignal aus. Die einzelnen Übertragungsgeschwindigkeiten werden vom Computerprogramm aufgezeichnet. Aufgrund einer Vielzahl an Sensoren erreichen wir ein dichtes Messnetz. Je dichter dieses Netz ist, desto genauer werden unsere Ergebnisse sein.
Der Computer stellt die gemessenen Geschwindigkeiten nun in verschiedenen Farben dar. Das sah bei unserer Linde so aus:
Hier sehen wir, je mehr die Farben ins rote gehen, desto geringer die Laufgeschwindigkeiten der Schallwellen. Da heißt in der Praxtis je geringer die Holzdichte. Hier hatte der Pilz also schon ganze Arbeit geleistet und ordentlich Holz abgebaut. In diesen Bereichen können Druck- und Zugkräfte nicht mehr ausreichend absorbiert werden um den Baum auch bei starken Winden in der Senkrechten zu halten. Wir mussten hier leider die Fällung empfehlen. Das war doppelt schde, denn diese Linde war eine Alleebaum und nun wird es wieder lange dauern, bis dieser Platz duch eine Nachpflanzung wieder voll aufgefüllt sein wird.
Nach der Fällung wurde unser Messergebnis bestätigt. Ihr seht hier den Baumstubben nach der Fällung. Im Bild zu sehen sind ganz deutlich die geschädigten Bereiche im Querschnitt. Vergleicht man diese mit dem Computerbild, so sind die angegeben Bereiche nahezu deckungsgleich.
Nicht immer sind die Ergebnisse so eindeutig wie in diesem Beispiel. Deshalb nützt die entsprechenden Messaudsrüstung nur dem Fachmann, der die Erfahrung mitbringt, die Messergebnisse auch zu interpretieren. Dafür braucht es viele Messungen, Sicherheit im Umgang mit dem Arbotom und der entsprechenden Software und natürlich eine Fingerchen für Bäume…
Nächste Woche git es Interessantes über die Resitografenmethode. Dieses Verfahren benutzen wir für die Messungen an Wurzelanläufen, zum Aufspüren von Rissen und Höhlungen an Astansätzen und Gabelungen – also überall, wo das Arbotom an seine Grenzen stößt. – Schöne Zeit, bis nächsten Montag.
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Sehr informativ. Toll dass man bei Pilzbefall die Holzdichte auch messen kann und die Bäume nicht gleich gefällt werden müssen. Die Sicherheit geht vor – aber es ist doch schade um jeden Baum.
Hallo Barbara,
danke für deinen Kommentar! Ja, weir sind auch selbst ziemlich begeistert von den Möglichkeiten, die sich uns mit den modernen Untersuchungsmethoden bieten. So wurden nun schon einige Bäume gerettet oder zumindest länger erhalten. Für die Entscheider in den Kommunen und Verwaltungen sind die Bilder halt auch toll. Da können Sie die Grundlagen für die jeweilige Entscheidungsfindung abheften und sind so auch selbst abgesichert, wenn es im Nachhinein einmal Stress gibt…
Liebe Grüße, Jana.